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Wilhelmine

Wilhelmine mag es, die Welt anzuhalten und in aller Ruhe zu betrachten. Ihr „HEUTE“, wie sie ihre täglichen Instagram Stories nennt, ist voller Momente, in denen sie hektische Alltagssituationen in Zeitlupe gefilmt hat. Ein Skater, der sich über einen überfüllten Bürgersteig schlängelt. Wartende Passanten an einer Bushaltestelle. Ein Kind, das auf dem Rücksitz eines Fahrrads hingebungsvoll eine Kugel Eis schleckt. Wilhelmine betrachtet diese Momente und überlegt: Wie ticken diese Menschen, was berührt und besorgt sie? Was ist ihre Geschichte?

Wilhelmines Geschichte beginnt im Kreuzberg kurz nach dem Mauerfall. Zwischen den „Drogis am Kotti“ und den Gesängen der Muezzins wächst sie in einem besetzten Haus auf und geht in einen deutsch-türkischen Kindergarten. Und wie ihre Stadt passt sie in keine Schublade. „Ich wollte aussehen wie ein Junge. Und ich durfte aussehen wie ein Junge. In dem besetzten Haus durfte ich alles sein. Ich musste nur schon ganz früh mutig sein.“

Wenn Wilhelmine singt, hört man ihr Berliner Mundwerk gleich heraus. Es spricht aus ihren direkten Worten. Man hört es in der Haltung ihrer Stimme. Wilhelmine spricht alles an, was sie denkt. Und ihr „alles“ ist eben nicht nur leicht. Ihre Songs spiegeln ihre Freiheit und ihr Verliebtsein ebenso wie Erfahrungen mit Sucht und Ressentiment.

„So wie ich bin darf ich hier nicht sein“ – in ihrer Debüt-Single „Meine Liebe“ lädt uns Wilhelmine ein, ein Stück ihres bisherigen Weges mit ihr zu gehen. „Ich verlieb’ mich viel zur gern / Um mich dafür zu erklären / Wie es ist für mich / Mit einer Frau an meiner Hand / Warum ist meine Liebe deiner Rede wert?“, liefert sie zu federnden Pop-Klängen, warmer Instrumentierung und jubilierenden Bläsern ein euphorisierendes Statement der Befreiung.

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